Gehalt berechnen – Formel, Rechenbeispiel & Top10-Profi-Tipps
Einleitung
Wie werden Sie für ihre Arbeit bezahlt? Erhalten Sie ein Jahreseinkommen oder einen Stundenlohn? Wir zeigen Ihnen, wie Sie entweder ihren Monatslohn oder ihren Stundenlohn berechnen und welche Besonderheiten es beim Stundenlohn für Arbeitnehmer gibt.
Welche Faktoren beeinflussen ihr Gehalt?
Die bundesweiten Gehaltsunterschiede zwischen vergleichbaren Positionen und Unternehmen ergeben sich aus einer Reihe persönlicher und struktureller Faktoren. Das und die nachfolgenden Faktoren müssen Sie für die Formulierung Ihrer Gehaltsvorstellung in der Bewerbung berücksichtigen.
- Ihr Potenzial und Ihre Erfahrungen: Die eigenen Qualifikationen sind ein entscheidender Faktor für die Höhe des Gehalts. Vor allem in Form sichtbarer Erfolge tragen sie erheblich zum eigenen Marktwert bei. Einfach ausgedrückt: Je mehr Erfahrung Sie als Bewerber in die Waagschale werfen, desto mehr Gehalt muss der Arbeitgeber auf der anderen Seite nachlegen.
- Position und Branche der ausgeschriebenen Stelle: Je mehr Verantwortung oder Spezialisierung ein Job verlangt, desto höher ist auch das Gehalt. Und in Branchen, in denen Fachkräfte besonders gesucht werden, steigen auch die Gehälter am schnellsten. Wo der Bedarf gerade sehr hoch ist, finden Sie über Ihr Netzwerk, Medienberichte, gute Personalberater oder Fachverbände heraus.
- Standort und Größe des Unternehmens: Große Konzerne zahlen oft besser als kleine Mittelständler und in Großstädten werden höhere Gehälter gezahlt als in strukturschwächeren Regionen. So erhalten Sie laut der Robert Half Gehaltsübersicht im bundesweiten Vergleich als Finanzprofi in Frankfurt das höchste Gehaltim bundesweiten Vergleich.
- Prüfen Sie, wie Ihr potenzieller Arbeitgeber im Gehaltsvergleich dasteht: Die Finanzlage Ihres künftigen Arbeitgebers auszuloten, wird Ihnen wichtige Hinweise für die Formulierung Ihrer Gehaltsvorstellung bei der Bewerbung liefern. Unternehmen mit der Rechtsform einer AG, GmbH, GmbH & Co KG und eG sind verpflichtet, ihre Bilanzen im elektronischen Bundesanzeiger zu veröffentlichen. Recherchieren Sie auch in aktuellen Medienberichten, ob es kürzlich eine Finanzspritze oder eventuell eine Übernahme gab. Anhand des Umsatzes und des Gewinns lassen sich gute Rückschlüsse auf die Finanzstärke ziehen.
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Was ist der Stundenlohn?
Der Stundenlohn als Grundlage für das Abrechnungssystem beim Arbeitsentgelt ist heute fast so weit verbreitet wie das Monatsgehalt. Der große Unterschied zum Monatsgehalt findet sich beim Stundenlohn in der Berechnung. Hierbei werden die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden zugrunde gelegt.
Das heißt, Mitarbeiter, die für sechs Stunden eingestellt sind, erhalten den Stundenlohn für acht Stunden, wenn sie denn acht Stunden gearbeitet haben. Erhalten sie nur die Arbeit für vier Stunden, werden auch nur vier Stunden bezahlt. Damit ist der Stundenlohn keine feste Größe, wie es beim festen Monatsgehalt der Fall ist, sondern er kann monatlich variieren.
Wie berechne ich meinen Stundenlohn?
Werden Sie nach einem festen Lohn am Ende des Monats bezahlt, muss die Höhe des Arbeitsentgelt im Arbeitsvertrag genannt werden. Was jedoch nicht explizit genannt wird, ist ihr Stundenlohn. Wenn Sie wissen möchten, was Sie eigentlich pro Stunden verdienen, also was ihre Arbeit pro Stunde dem Arbeitgeber wert ist, müssen Sie ihren Stundenlohn wie folgt berechnen:
Stundenlohn berechnen
- Stundenlohn (brutto) = 3 × dein Monatslohn (brutto) ÷ 13 ÷ die Anzahl deiner wöchentlichen Arbeitsstunden
Beispiele:
- Monatslohn = 2.000 € = Durchschnittlicher Stundenlohn bei einer 35-Stunden-Woche = 13,19 €
- Monatslohn = 3.000 € = Durchschnittlicher Stundenlohn bei einer 38-Stunden-Woche = 18,22 €
- Monatslohn = 4.000 € = Durchschnittlicher Stundenlohn bei einer 40-Stunden-Woche = 23,08 €
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Was ist ein Monatsgehalt?
Das Monatsgehalt ist heute die bekannteste Form des Einkommens. Es wird bereits bei Abschluss des Arbeitsvertrags vereinbart und schriftlich im zugrunde liegenden Arbeitsvertrag festgehalten. Die Besonderheit beim Monatsgehalt besteht darin, dass es sich um eine feste Größe handelt. Diese ist sowohl für den Arbeitgeber wie auch den Arbeitnehmer sehr gut plan- und kalkulierbar.
Beim Monatsgehalt erfolgt die immer gleichbleibende Auszahlung des vereinbarten Betrages, unabhängig davon, ob der Monat nun 28 oder 31 Tage hat und wie viele Tage des Monats auf Wochenenden, Feiertage und andere freie Tage fallen. Für den Mitarbeiter bietet das Monatsgehalt den Vorteil, dass er genau weiß, welcher Betrag am Ende des Monats zur Auszahlung kommt. Dementsprechend kann er Verpflichtungen eingehen, wie etwa die Anmietung einer Wohnung oder den Abschluss eines Kredits.
Wie berechne ich meinen Monatslohn?
Umgekehrt sieht es aus, wenn du bei deinem Unternehmen einen festen Stundenlohn erhältst. Dann weißt du zwar, was du pro Stunde verdienst, deinen Monats- oder Jahreslohn weißt du jedoch nur selten.
Monatslohn berechnen:
- Monatslohn (brutto) = dein Stundenlohn brutto × die Anzahl deiner wöchentlichen Arbeitsstunden × 13 ÷ 3
Beispiele
- Stundenlohn = 9,50 € = Durchschnittlicher Monatslohn bei einer 25-Stunden-Woche = 1.029,17 €
- Stundenlohn = 15,00 € = Durchschnittlicher Monatslohn bei einer 30-Stunden-Woche = 1.950 €
- Stundenlohn = 25,00 € = Durchschnittlicher Monatslohn bei einer 40-Stunden-Woche = 4.333,33 €
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Was gibt es für Zuschläge?
Feiertage und Wochenenden können sich auch positiv auf das Einkommen auswirken. Ein Großteil der Arbeitgeber zahlt nämlich Wochenend-, Feiertags- und Nachtzuschläge. Mit diesen Zuschlägen auf den Stundenlohn soll vor allem honoriert werden, dass man in den Zeiten arbeitet, in denen die meisten anderen Arbeitnehmenden frei haben.
Deshalb werden diese Zuschläge auch vom Staat steuerlich begünstigt und zum Teil sogar von den Sozialabgaben freigestellt. Für bestimmte Uhrzeiten gelten hier bestimmte Prozentsätze. Auch Tarifvertrag, Gesetz und Betriebsvereinbarungregeln den Anspruch der Arbeitnehmenden auf die Zuschläge zum Stundenlohn.
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Brutto / Netto
Wie viel Geld bleibt 2020 eigentlich von ihrem Bruttogehalt übrig? Das können Sie mit einem Brutto-Netto-Rechner herausfinden. Denn die genaue Berechnung des Nettogehalts ist ein wenig komplex – ein Gehaltsrechner hilft Ihnen dabei. Neben der richtigen Steuerklasse müssen die Sozialabgaben wie zum Beispiel den Beitrag zur gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung, die Kirchensteuer und die Rentenversicherung beachtet werden.
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Was wird von meinem Bruttolohn abgezogen?
Der vor allem für Berufseinsteiger ist es nicht selten ein kleiner Schock, wenn sie ihre erste Lohnabrechnung in der Hand halten und auf den auszuzahlenden Betrag schauen. Man muss sich bewusst machen, dass vom vertraglich vereinbarten Lohn zunächst verschiedene Beträge abgezogen werden. Zu diesen gehören:
- Lohn- oder Einkommenssteuer
- Kirchensteuer (falls der Steuerpflichtige Mitglied in einer Kirche ist)
- Solidaritätszuschlag
- Beitrag zur Kranken- und Pflegeversicherung
- Beitrag zur Rentenversicherung
- Beitrag zur Arbeitslosenversicherung
Die Höhe der Abzüge ist dabei abhängig von der Steuerklasse, von den Lebensumständen (Single oder Ehepartner) sowie vom zustehenden Bruttolohn. Je höher dieser ist, desto mehr Steuern und Sozialabgaben müssen gemäß dem geltenden Steuerrecht gezahlt werden.
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Welche Steuerklassen gibt es?
Fast jeder Arbeitnehmer ist in einer Steuerklasse. Und diese beeinflusst die Höhe der Lohnsteuer, die der Arbeitgeber ans Finanzamt abführt. Als Steuerzahler können Sie dabei ein Wörtchen mitreden – und zwar, indem Sie Ihre Steuerklasse wechseln. Das geht in bestimmten Fällen und lohnt sich vor allem für frisch Verheiratete. Aber auch wenn ein Partner in Ruhestand geht oder deutlich mehr bzw. weniger verdient als bisher stellt sich die Frage: Welche Steuerklasse ist die beste?
Steuerklasse I
Sie gilt für alle Ledigen, getrenntlebenden oder geschiedenen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen.
Wichtig: Auch wenn Sie noch nicht geschieden sind, aber schon zwei unterschiedliche Wohnsitze haben, müssen Sie in die Steuerklasse 1 wechseln!
Steuerklasse II
Sie ist für alle Alleinerziehende vorgesehen, die einen Anspruch auf den Entlastungsbetrag haben. Auch 2020 liegt der Entlastungsbetrag bei einem Kind jährlich bei 1.908 Euro; für jedes weitere Kind gibt es 240 Euro zusätzlich.
Achtung aufgepasst: Der Entlastungsbetrag wird automatisch immer nur für ein Kind berücksichtigt, also mit 1.908 Euro. DerFreibetragfür weitere Kinder muss beim örtlichen Wohnsitzfinanzamt zusätzlich gestellt werden.
Steuerklasse III
Diese Steuerklasse ist für den besserverdienenden Partner einer Ehe oder eingetragenen Partnerschaft gedacht. Der Partner mit einem deutlich niedrigeren Einkommen wechselt dann automatisch in die Steuerklasse 5.
Achtung: Das lohnt sich nur, wenn ein deutlicher Einkommensunterschied vorliegt!
Steuerklasse IV
Sie wird automatisch angenommen, wenn Ehepartner nichts angeben. Sie ist für alle diejenigen sinnvoll, die beim Einkommen keine großen Unterschiede aufweisen. Also für Partner, die ähnlich viel verdienen.
Steuerklasse IV mit Faktor
Seit dem Jahr 2009 gibt es diese Möglichkeit noch zusätzlich. Hier berücksichtigt das Finanzamt den Splittingvorteil bereits während des Jahres. Das heißt konkret: Das Finanzamt errechnet im Vorfeld die voraussichtliche Steuerschuld des Paares für das ganze Jahr. Diese wird dann durch 12 geteilt und monatlich als Lohnsteuer einbehalten. Das vermeidet Steuernachzahlungen.
Steuerklasse V
Sie ist das Gegenstück zurLohnsteuerklasse 3 (siehe oben).
Steuerklasse VI
Diese kommt nur zum Tragen, wenn ein Arbeitnehmer zwei Jobs ausübt. Er muss dann einen Job auf dieseLohnsteuerklasseanmelden. Leider sind hier die Abzüge am höchsten. Ein Ausgleich erfolgt mit der Einkommensteuererklärung.
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Wie bekomme ich eine Gehaltserhöhung?
Wer will das nicht: mehr Geld verdienen?! Die Frage nach einer Gehaltserhöhung ist daher verständlich – die Kernfrage lautet jedoch: Ist die Gehaltserhöhung auch gerechtfertigt? Wer über mehr Gehalt verhandelt, sollte also gute Argumente haben. Leistungsargumente vor allem, wie es in der Fachsprache heißt. Oder anders formuliert: Eine Gehaltserhöhung ist dann gerechtfertigt, wenn Sie auch mehr Leistung bringen als bisher vereinbart oder deutlichen Mehrwert für das Unternehmen schaffen.
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Tipps mit der Sie eine Gehaltserhöhung bekommen
Gutes Timing
Falls Sie vorhaben, am Ende des Jahres um eine Gehaltserhöhung zu bitten –das können Sie sich gleich sparen. So wie es ein Werbeetat gibt, existiert in den meisten Firmen auch ein Gehaltsetat, der jedes Jahr an die Mitarbeiter vergeben werden. Schreitet das Jahr fort, wird dieser logischerweise leerer und leerer, je mehr Ihrer Kollegen beim Chef vorsprechen. Versuchen Sie es deshalb am besten in den ersten.
Feingefühl zeigen
Einen Morgenmuffel um 8 Uhr morgens nach mehr Geld fragen? Nicht sehr erfolgsversprechend. Ebenso wenig Glück werden Sie in einer sehr stressigen Phase bei Ihrem Vorgesetzen haben, zum Beispiel kurz vor Abschluss eines wichtigen Projekts. Sprechen Sie nur in Sachen Geld vor, wenn Ihr Chef halbwegs entspannt und gut gelaunt ist. Aber Achtung: Die Weihnachtsfeier oder der Betriebsausflug ist nicht der richtige Ort für ein solches Gespräch: Gehaltsverhandlungen sollten nur mit offiziellem Termin und im Büro stattfinden.
Mit offenen Karten spielen
Wenn Sie um einen Termin bitten, dann machen Sie gleich klar, um was es geht: Sie wollen Ihr Gehalt neu verhandeln. So weiß Ihr Chef, worauf er sich einstellen muss, kann sich ordentlich vorbereiten und wird nicht von Ihrem Anliegen überrumpelt. Was passiert, wenn Sie sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen einen Termin „erschleichen“? Bestenfalls schickt Sie Ihr Chef wieder weg und macht eine neue Verabredung mit Ihnen aus. Wenn es dumm für Sie läuft, nimmt er den Termin trotzdem wahr –allerdings mit mieser Laune. Und das hilft Ihnen auf gar keinen Fall weiter.
Vorbereitung ist alles
Wiederholen Sie für Ihren Boss Ihre Leistung, denn oft haben Vorgesetzte gar nicht so richtig auf dem Schirm, was Ihre Angestellten im Detail so alles wegarbeiten. Betonen Sie vor allem die Dinge, die über Ihren „normalen“ Job hinausgehen: Dass Sie neue Aufgaben übernommen, Seminare besucht, neue Kunden gewonnen oder Azubis betreut haben.
Bitte übertreiben Sie es nicht
Einfach mal 50 Prozent mehr Gehalt verlangen, das brauchen Sie erst gar nicht zu versuchen. Realistisch sind zwischen fünf und zehn Prozent. Wenn Sie befördert werden, etwas mehr. Wenn Ihnen das nicht reicht, müssen Sie über den Wechsel zu einer anderen Firma nachdenken: Wer einen neuen Job antritt, kann schon mal 15 bis 25 Prozent mehr heraushandeln.
Nicht aufgeben
Wenn Ihnen Ihr Chef partout nicht entgegenkommen will, dann stürmen Sie bitte nicht gleich entrüstet aus seinem Büro. Nageln Sie ihn lieber fest, indem Sie ihn fragen, was bis zur nächsten Verhandlung passieren müsste, damit Sie Ihr Wunschgehalt bekommen. Halten Sie seine Antwort schriftlich fest und bestimmen Sie auch gleich, wann Sie sich wieder zusammensetzen. Nur so ist das Ganze verbindlich. Bringen Sie das Dokument zum nächsten Gespräch mit, und belegen Sie, dass alle Ziele von Ihnen erfüllt worden sind. Dann kommt er Ihnen garantiert nicht mehr aus.
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